„Gott der allmächtige (welchen ich alleinig so unermessene gnade zu dancken)
gab mir besonders in der Music so viel Leichtigkeit, in dem ich schon in meinem
6ten Jahr ganz dreist einige Messen auf dem Chor herab sang, auch etwas auf
dem Clavier und der Violin spielte.“

Haydn Unterschrift


Kindheit in Rohrau

Joseph Haydn wurde am 31. März 1732 in Rohrau, einem idyllischen Ort nahe der Aulandschaft des Leithaflusses im östlichen Niederösterreich gelegen, als zweites von zwölf Kindern des Schmied- und Wagnermeisters Mathias und seiner Frau Maria Haydn geboren. Sowohl Joseph als auch sein jüngerer Bruder (*13. September 1737) wurden in der örtlichen Pfarrkirche St. Veit getauft. Maria Haydn, geborene Koller, stand im Dienste der Grafen Harrach und arbeitete als Köchin im benachbarten Schloss.

Obwohl beide Eltern des Musiknotenlesens nicht mächtig waren, wurde in der großen Familie viel gesungen und musiziert. Früh zeigte sich die musikalische Begabung des kleinen Joseph und später auch seiner jüngeren Brüder Michael und Johannes Evangelist. Mit großer Begeisterung widmete sich Joseph verschiedenen Instrumenten und Gegenständen, mit welchen man Töne und Musik erzeugen konnte. Besonders der Rhythmus des Trommel- und Paukenschlagens lag ihm offenbar im Blut. Später übernahm der erwachsene Joseph Haydn bei der Aufführung seiner Symphonien als bereits international anerkannter Komponist zum Erstaunen des Konzertpublikums gerne die Partie der Pauke.

Vater Mathias Haydn, selbst mit dem Harfen- und Geigenspiel vertraut, erkannte das große Talent und das besondere Interesse seines Sohnes an der Musik und bot ihm die Möglichkeit einer fundierten Ausbildung, die zu Beginn dieser außergewöhnlichen Laufbahn ein entfernter Verwandter, der Schulrektor Johann Franck in Hainburg, übernahm. Neben dem Schreiben, Lesen und Rechnen erhielt Joseph Haydn Violine-, Orgel,- Klavier- und Spinettunterricht. Da er auch in den Genuss von Gesangsunterricht kam, fiel der junge, auch stimmlich begabte, Joseph Haydn dem Wiener Domkapellmeister Johann Carl von Reutter auf, der immer auf der Suche nach besonders talentierten Chorknaben durch die Provinz reiste. Der musikalische Direktor des Wiener Stephansdoms nahm in der Folge den 8-jährigen Joseph mit nach Wien, wo dieser neun Jahre als Chorsänger lebte. Fünf Jahre später folgt Michael Haydn seinem älteren Bruder als Chorknabe in St. Stephan nach.